Angefangen hat alles mit der Unzufriedenheit im Job, mir fehlte einfach das Ergebnis am Ende des Tages und eine Kollegin meinte, es wäre cool wenn es einen Job gäbe in dem Mann aufräumen könnte. Wie bereits auf meiner Homepage beschrieben ging es dann los und ich beschäftigte mich mit dem Thema "Ordnung". Ein paar Wochen später telefonierte ich in meine Heimat Bayern und es stand bei meiner Freundin ein runder Geburtstag an, wie alt wird hier jetzt nicht verraten. Zu dem Zeitpunkt war auch noch nicht klar ob ich aufgrund der Pandemie dabei sein konnte, Einreisebeschränkungen usw. da kam mir eine Idee.
Meine Freundin hatte es nicht immer leicht und sie muss sich ihre Energien einteilen. Wir kennen uns seit über 10 Jahren und immer schon war da dieses, ich nenne es mal "Bügelzimmer". Irgendwann wolle sie dort ein Gästezimmer draus machen und vielleicht eine Bastelecke einrichten. "Was hältst du davon, wenn ich dir diesen Raum zum runden Geburtstag schenke?" Also wenn wir ihn zusammen aufräumen, ordnen und gestalten. Stille am anderen Ende, später sagte sie mir sie habe regelrecht Panikattacken bekommen. Lange Rede kurzer Sinn, mein erstes Projekt war geboren und ich freute mich drauf. Leider hat uns die Pandemie vor einige Herausforderungen gestellt und die Tatsache das wir über 500 km auseinander gewohnt haben machte es nicht leichter. Wie sollte man da zusammen einkaufen gehen? Noch dazu gibt es teilweise im schwedischen Einrichtungshaus nicht das selbe Sortiment in den verschiedensten Ländern. Die Farbgestaltung und Einrichtung überlies sie mir und in den Wochen vor unserer Aktion war meine Freundin echt fleissig und fing selber an dieses "Bügelzimmer" aufzuräumen, telefonisch konnte ich ihr zwar ein paar Tips geben, aber sie nicht auffangen, wenn sie am Verzweifeln war. Dank Click&Collect und den Brockenstuben in der Schweiz war das Inventar schnell zusammengestellt und wartete nur noch auf den Aufbau bzw. das Upcycling.
Ein paar Tage vor dem runden Geburtstag (Einreise und negativen PCR Test sei Dank) traf ich nun am Ort des Geschehens ein. "Ich dachte du hast schon mal angefangen?" hatte sie auch, aber in dem Zimmer stapelten sich die letzten 20 Jahre. Also Ärmel hochgekrempelt und in den nächsten Tagen wurde erstmal aussortiert. Wir konnten so viele Dinge spenden, verschenken oder wieder verkaufen und nur Dinge wegwerfen die wirklich kaputt waren, wurden entsorgt. Natürlich gab es einige Krisen, Tränen und ganz viel Überforderung, aber die Mühe und der Schweiss haben sich gelohnt.
Dank der Tochter und ein paar fleissigen Arbeitskollegen konnten wir das Zimmer innerhalb 4 Tagen komplett entrümpeln, Möbel zusammen bauen, alte Möbel neues Leben einhauchen, Wände streichen, Tränen trocknen und den Dingen einen Platz geben.
Erst an ihrem Geburtstag sah meine Freundin das fertige Zimmer mit den verschiedenen Farben und vor allem ihren geliebten Schmetterlingen. Und auch zwei Jahre später haben die Dinge immer noch ihren Platz und mittlerweile durften dort einige Gäste übernachten. Es ist auch ein Rückzugsort für meine Freundin geworden, ein Ort an dem sie sich wohlfühlt.
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